Wir sind alle ein biss­chen verrückt“

Michel­le Bar­nes ist Hair & Make-up Artist aus Lei­den­schaft. Seit 2004 arbei­tet sie als Fri­seu­rin und gibt als Trai­ne­rin ihr Wis­sen an ande­re Stylist:innen und Nach­wuchs­ta­len­te wei­ter. Im Inter­view ver­rät sie uns nicht nur ihr Ste­cken­pferd, son­dern auch noch ihren aktu­el­len Lieb­lings­trend und was den Fri­seur-Beruf auszeichnet.

Was liebst du an dei­nem Beruf?

Da gibt es vie­le Aspek­te, die ich dar­an lie­be. Einer davon ist das Mit­ein­an­der. Vor allem wie hier mit den jun­gen Talen­ten und auch die Mög­lich­keit, sich unter­ein­an­der aus­zu­tau­schen. Ich fin­de wir Fri­seu­re sind von einem Strang, das mag ich am meis­ten. Und dass wir alle doch ein biss­chen ver­rückt sind. (lacht)

Wie wur­dest du Trainerin?

Da bin ich rein­ge­rutscht. Es wur­den neue Anwär­ter gesucht und mei­ne Arbeits­kol­le­gin mein­te, dass das etwas für mich ist, da ich immer so ger­ne rede. Damals war ich 19, in mei­nem drit­ten Lehr­jahr, und so bin ich dann reingerutscht.

Was ist dein Lieb­lings­trend in die­sem Jahr?

Die soge­nann­ten Curtain Bangs, also vor­ne kurz und hin­ten lang. Ich fin­de die Pony-Fri­sur schmei­chelt und umrahmt das Gesicht, ohne zu nerven.

Wel­che Fri­sur ist für dich ein abso­lu­tes No-Go?

Der Vokuhi­la. Also nicht die Ver­si­on, die momen­tan total ange­sagt ist, son­dern die älte­ren Varianten.

Hat­test du selbst schon eine Frisur-Sünde?

Ja, mit 17 hat­te ich selbst einen Vokuhi­la. (lacht)

Schnei­den, hoch­ste­cken oder fär­ben — gibt es etwas, was du am liebs­ten machst?

Far­be. Fär­ben ist mein Ste­cken­pferd. Denn das ist für mich, wie ein Buch zu lesen.

Hast du einen Geheim­tipp für die Haar-Pflege?

Käm­men, käm­men, käm­men. Egal wel­che Haar­län­ge, die Pfle­ge muss immer in die Haa­re gekämmt wer­den. Und beim Föh­nen soll­te man immer in Rich­tung Spit­zen föh­nen. Auf kei­nen Fall über Kopf föh­nen, das macht jede Struk­tur unruhig.

Flash­back in die Lehr­zeit: War­um hast du dich für die Fri­seur-Leh­re entschieden?

Das war eigent­lich Zufall, denn ich habe mich nicht dafür ent­schie­den. Ich woll­te eigent­lich Raum­aus­stat­te­rin, Ste­war­dess oder Phy­sio­the­ra­peu­tin wer­den. Aber nichts hat geklappt und dann habe ich mich – obwohl alle dage­gen waren – als Fri­seu­rin bewor­ben. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, denn so hat eine tol­le Rei­se begonnen.

Womit hat­test du in dei­ner Lehr­zeit am meis­ten zu kämpfen?

Ruhig zu sein und mich zurück­zu­neh­men. Denn ich habe oft gespro­chen, bevor ich gedacht habe.

Was muss man als Friseur:in mitbringen?

Talent soll­te man mit­brin­gen. Vie­les kann man ler­nen, aber Talent wird einem bei der Geburt mit­ge­ge­ben. Des­halb soll­te ein wirk­lich guter Fri­seur, der erfolg­reich sein möch­te, sein Talent ent­de­cken. Egal in wel­chem Bereich, ob Haa­re hoch­ste­cken, fär­ben oder schnei­den – man muss sein Ste­cken­pferd finden.

War­um sol­len Jugend­li­che dei­ner Mei­nung nach eine Fri­seur-Leh­re beginnen?

Weil wir Nach­wuchs brau­chen. Mei­ner Mei­nung nach ist der Beruf Fri­seur sehr anspruchs­voll und bringt alles mit, was man braucht, um im Leben her­an­zu­wach­sen: von Selbst­be­wusst­sein bis zur Fähig­keit, sich Men­schen anzu­pas­sen. Wäh­rend der Fri­seur-Aus­bil­dung lernt man sich selbst ken­nen – ich bin durch die­sen Beruf sehr gewach­sen. Außer­dem wird er sehr unter­schätzt, denn es ist von Mathe­ma­tik über Che­mie und Psy­cho­lo­gie alles dabei.

Hast du einen Tipp für ange­hen­de Haar-Profis?

Üben, üben, üben bis zum Umfal­len. Nur so lernt man. (lacht)

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